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Positives Denken und die Fallstricke dabei

13.12.2018 | 2 Kommentare

Vor noch nicht allzu langer Zeit war „Positives Denken“ ein Konzept, das große Wellen geschlagen und seitdem Einkehr in unsere Alltagsgedanken gefunden hat.

Positives Denken heißt nicht automatisch ein Optimist zu sein

Positives Denken verspricht uns unser Leben besser zu machen:  Ist dem wirklich so? Ich denke, es gibt da einige Fallstricke zu beachten. Zum einen ist Positives Denken nicht gleichbedeutend mit optimistisch sein. Ein Optimist geht davon aus, dass Alles letztendlich gut ausgehen wird. Dass der Himmel irgendwann wieder blauer wird.

Die Grundstimmung, mit der eine Optimistin ins Leben guckt, ist positiv. Optimismus schafft eine fröhlichere Einfärbung des Lebens, optimistische Menschen sind freudiger und neigen weniger zu Depressionen. Das ist also durchaus etwas sehr sinnvolles.

Positives Denken kann Empathie verringern

Zum anderen will Positives Denken dir allerdings immer weissmachen, dass du alles auch positiv sehen kannst. Unter bestimmten Umständen kann dies auch sinnhaft sein, aber wenn mir z.B. jemand in mein Auto gefahren ist und nun ist es Schrott und die Reaktion meiner Freundin darauf ist: super, jetzt kannst du dir endlich mal ein neues Auto kaufen – dann ist das einfach nur unempathisch.

Wenn wir leiden, trauern oder eine Verletzung erlitten haben, wünschen wir uns Trost, Mitgefühl, Verständnis und nicht die Aussage, wie positiv wir das Ganze doch einmal sehen können.

Positive Gedanken lassen weniger Raum fürs Scheitern

Menschen die an dieses Konzept glauben, sind meist schneller zu frustrieren. Wenn du dir z.B. etwas vornimmst und dir Gedanken darüber machst, wie toll dein Leben sein wird, wenn du dein Ziel erst mal erreicht hast und du erreichst es dadurch, dass du immer positiv denkst , dabei aber alle Rückschläge ausblendest, die dir auf deinem Weg realistischerweise begegnen können – dann frustrierst du schneller bei Hürden die dich aus der Bahn werfen. Weil Scheitern bei deinen positiven Gedanken keinen Platz bekommen hat.

Vielleicht gibst du dir am Ende sogar selbst die Schuld dafür, Etappen auf deinem Weg nicht geschafft zu haben, weil du einfach nicht positiv genug gedacht hast. Dann fühlst du dich nach einem Rückschlag noch schlechter, als du es ohnehin getan hättest, weil du im positiven Denken versagt hast. Es gibt aber Dinge die sind vollkommen außerhalb unseres Wirkungsgrades, die können wir einfach nicht beeinflussen. Eine Krankheit etwa bei einem geliebten Menschen, oder einen Autounfall, den wir gar nicht verursacht haben. Unangenehme Dinge sind auch nicht immer dafür da, sie im guten Lichte zu sehen. Es gibt Sachen im Leben die sind einfach an keiner Stelle positiv. Das anzuerkennen und daran zu wachsen, ist eine schwere Aufgabe, die uns niemand abnehmen kann.

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2 Kommentare

  1. Hallo Dami, sehr schönes Video mit guten Gedanken. Ich finde das positive Denken ist dann angebracht wenn sich eine Situation nicht mehr verändern lässt. Den Fokus auf das schöne im Leben lenken trotz der Belastungen der Schmerzen und der Aussichtslosigkeit.

    Antworten
  2. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich mit dem positiven Denken ( Affirmationen ) kurzfristige Ziele erreichen lassen, z.B: um Prüfungsängste in den Griff zu bekommen.
    Danach klappt dieses künstlich aufgesetzte positive Denken wieder wie ein Kartenhaus in sich zusammen, wenn die darunterliegenden negativen Gedanken und Gefühle noch vorhanden und nicht geheilt sind.
    Doch zumindest habe ich die Prüfung damit bestanden.

    Deshalb lehne ich das positive Denken nicht vollkommen ab, sondern gebe ihm den Stellenwert, den es zur Verfügung stellt: Um kurzfristige Ziele zu erreichen kann es sinnvoll eingesetzt und ausprobiert werden.
    Wenn man vorher auf den Kartenhauseffekt hingewiesen wird, kann man realistisch damit umgehen.

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